Runter vom Sofa

… denn in der Komfortzone kann man nicht wachsen

Was hat es eigentlich mit der Komfortzone auf sich?

In unserer Komfortzone geht alles seinen gewohnten Gang, es gibt keine Veränderungen, alles ist schon bekannt, wir müssen uns nicht anstrengen. Das gibt uns Sicherheit, da wir mit allen Situationen gut umgehen können und uns nicht mit Neuem und Unbekanntem auseinandersetzen müssen.

Es gibt verschiedene Gründe, die uns an das bequeme Sofa in unserer Komfortzone fesseln. Auf unbekanntem Terrain könnten wir scheitern, die Angst vor dem Versagen lässt uns manche Dinge gar nicht erst ausprobieren. Deshalb überlassen wir die Präsentation unserer Projektergebnisse lieber einem Kollegen statt selbst ins Rampenlicht zu treten. Oder wir meiden die Anstrengung, die neue Herausforderungen erfordern. Ob es das Lernen von neuem Wissen ist oder der längst überfällige Fitnesskurs, der innere Schweinehund zieht Bequemlichkeit der Strapaze vor. Auch die Furcht vor Ablehnung kann uns im Weg stehen. Im gewohnten Umfeld begegnen wir den uns bekannten Menschen, dagegen könnten wir beim Knüpfen neuer Sozialkontakte zurückgewiesen werden. Oder wir wagen uns an etwas Neues, was auf Anhieb aber nicht optimal gelingt, so dass wir keine Anerkennung bekommen. Dann bleibe ich doch lieber anerkannte Expertin in meinem Fachthema statt im Meeting eine neue Idee einzubringen, die vielleicht doch nicht ganz so brillant ist.

Es klingt also recht riskant, die Komfortzone zu verlassen. Sie vermittelt uns ein wohliges Gefühl, ohne Angst, Unsicherheit, Zweifel und Mühe. Also bleiben wir doch lieber in diesem positiven Zustand - gemütlich, bequem, kuschelig, ganz ohne Bedenken und Anstrengung. Werfen wir einen zweiten Blick auf diesen Zustand.

Warum schränkt uns unsere Komfortzone ein?

Ginni Rometty, ehemalige Vorsitzende der IBM Geschäftsführung (CEO), hat den Ausspruch geprägt „Growth and comfort never coexist“, den ich sehr treffend finde. Manche Menschen mögen mit dem Erreichten, mit dem aktuellen Ist-Zustand sehr zufrieden sein und haben keinen Antrieb, etwas zu verändern. Viele andere folgen aber eher dem Motto des lebenslangen Lernens und sind neugierig, wollen Neues ausprobieren, interessante Menschen kennenlernen und spannende Erfahrungen sammeln. Dies ist insbesondere relevant, wenn es um Karriereambitionen geht. Um sich beruflich weiterzuentwickeln, muss man die eigene Komfortzone verlassen und neue, anspruchsvolle Aufgaben übernehmen. Sowohl auf der aktuellen Jobposition sollte man Ausschau nach Herausforderungen halten, um zu lernen und zu wachsen. Dies gilt erst recht, nachdem man in eine neue Rolle befördert wurde und sich dort beweisen will.

Ich selbst bin überaus neugierig. Stillstand langweilt mich und spornt meine Kreativität an. Ich analysiere dann bestehende Programme und Prozesse auf Schwachstellen, um diese mit neuen Ansätzen zu verbessern. Dies betraf zum Beispiel die IBM interne Kommunikation rund um Diversity Initiativen, die ich mit meinem Team auf ein neues Level heben wollte. Oder ich entwicklte neue Projekte, um fehlende Bausteine zu ergänzen. Ein Beispiel ist das IBM Female Talents Network, mit dem wir langfristige Beziehungen zu Studentinnen aufgebaut haben, um diese für die IBM zu gewinnen. Dieses Programm hat es sogar auf die Shortlist bei den HR Excellence Awards gebracht.

Dennoch ist es auch für die weniger neugierigen Menschen relevant, sich mit der eigenen Komfortzone zu beschäftigen. Denn die Welt um uns herum steht nun mal nicht still und verändert sich. Gerade in der Digitalbranche tut sie das sogar sehr rasant. Daher kann man sich auf dem bequemen Sofa leider nicht auf Dauer ausruhen, sondern muss für sich Wege finden, mit Wandel umzugehen und auch an sich selbst zu arbeiten.

Wie kannst du aus deiner Komfortzone heraustreten?

Wie bei allen Veränderungen ist auch hier die Taktik der kleinen Schritte sinnvoll. Wer sich mit dem Ausprobieren von Neuem schwer tut, sollte sich für den Anfang kleine Ziele setzen und daran arbeiten, diese konsequent und ausdauernd zu verfolgen. Verhaltensänderungen sind oft sehr anspruchsvoll, da wir gern an gewohnten Mustern festhalten. Wenn man also etwas Neues angehen will, sollte man das über einen längeren Zeitraum immer wieder tun, um an Sicherheit zu gewinnen und um routinierter und kompetenter zu werden. Such dir für den Anfang kleine Aufgaben aus, die dich nach und nach zum großen Ziel führen. Wenn du beispielsweise daran arbeitest, vor großem Publikum zu reden, dann starte mit kleineren Auftritten in Abteilungsmeetings oder bei MeetUps. Wenn du mehr Zeit in die Erreichung deines großen Karriereziels investieren willst, beginnst du damit dein wöchentliches Zeitmanagement zu optimieren. Wenn du gesünder leben willst, reduzierst du für den Anfang die Süßigkeiten.

Was kann dir dabei helfen?

Ich nutze seit einiger Zeit sogenannte Habit Tracker. Diese Methode wird im Coaching eingesetzt oder auch als Bestandteil eines Bullet Journals, mit dem man sich besser organisieren kann.

Ein Habit Tracker ist ein sehr simples Instrument, um das eigene Durchhaltevermögen zu reflektieren und anzuspornen. Es handelt sich um eine Monatsübersicht, in die man die zu verändernden Gewohnheiten einträgt, um dann jeden Tag zu überprüfen, ob man mit der Umsetzung erfolgreich war. Dazu macht man ein Häkchen oder malt das entsprechende Feld farbig aus.

So können viele kleine Tipps und Tools dabei unterstützen, die Selbstführung zu verbessern und mit mehr Zufriedenheit und Erfolg durchs Leben zu gehen.


Für mehr Inspiration empfehle ich das Video mit Ginni Rometty, in dem sie Einblick in ihr Leben und ihren Antrieb gibt.

Growth and comfort never coexist – Ginni Rometty, Chairman, President & CEO of IBM

Weitere interessante Anregungen und Methoden hält das Modul dein Karriereweg bereit. Gemeinsam in der Gruppe und selbstständig mit dem Lernmaterial definierst du wichtige Meilensteine für deinen Karriereweg, die du nach und nach angehst. Das hilft dir ins Handeln zu kommen und deinen Aktionsplan mit mehr Motivation umzusetzen.

Mehr Informationen zu diesem Modul findest du in meinem Portfolio.

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